Wir sind Inklusion - Bundesweiter Inklusionstag am 04.09.2022
Am 04.09.2022 findet ein bundesweiter Inklusionstag, organisiert durch den Verein "Zeitgeist der Inklusion e.V.", im Gröninger Bad in Magdeburg statt.
"Der Verein „Zeitgeist der Inklusion e.V.“ entstand durch unseren eigenen und gleichnamigen Podcast. Wir, Christin und Katrin, sind seit 8 Jahren als persönliche Assistentinnen für Menschen mit Behinderung tätig. In dieser Zeit stellten wir immer wieder fest, wie viele Menschen unwissend im Bereich der Inklusion sind, weswegen wir im Dezember 2020 beschlossen einen Podcast als Informationsquelle zu nutzen. Wir sprechen mit betroffenen Personen über die eigenen Erfahrungen und was unbedingt verbessert werden muss. Inklusion betrifft nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch so viele andere. So reden wir über Themen wie Outing, Mobbing, Demenz und weitere, sogenannte Tabu-Themen, über die in der Gesellschaft noch immer gern geschwiegen wird. Menschen werden ausgegrenzt, weil sie von der Gesellschaft als „anders“ betitelt werden. Doch hat nicht jeder Mensch ein Recht auf Akzeptanz, ein selbstbestimmtes Leben und ein Teilsein in der Gesellschaft? Der Podcast soll diejenigen abholen, die weniger wissen und sich gleichzeitig weiterentwickeln wollen, um unsere Gesellschaft für solche Themen offener zu gestalten. Der Verein entstand, weil der Podcast so gut angenommen wurde und immer mehr Menschen Interesse an den angesprochenen Themen und dem Beruf der persönlichen Assistenz zeigten. Aufgrund der eigenen Erfahrung und dem Wissen um die Problematik des Berufes gründeten wir diesen Verein mit dem Ziel, nicht nur weiter aufzuklären, sondern auch um aktiv mitzuwirken und den Beruf offiziell anerkennen zu lassen.
Aktuell ist die persönliche Assistenz ein kompletter Quereinsteiger-Job ohne nennenswerte Richtlinien. Menschen mit Behinderung im Arbeitgebermodell bekommen keinerlei Fortbildungen als Arbeitgeber*innen und die Assistenten keine offizielle Schulung. Unser Ziel ist die Entwicklung eines Schulungssystems für die Teilhabeassistenz und zeitgleich die Möglichkeit für Arbeitgeber*innen, sich qualifiziert fortzubilden. Wir wollen gemeinsam mit Betroffenen daran arbeiten, bestmögliche Schulungen zu entwickeln um den Beruf deutschlandweit anerkennen zulassen und somit für mehr Teilhabe sowie ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderung zu sorgen. Die Assistenz umfasst Bereiche wie Elternassistenz, Kita-und Schulbegleitung, Kommunikationsassistenz, Arbeits- und persönliche Assistenz. Es gibt Bereiche, in denen die Assistenz 24h / 365 Tagen im Jahr bei den Assistenznehmer*innen tätig ist. Eine Arbeit in einem so privaten und intimen Umfeld verlangt Empathie, Verantwortungsbewusstsein, medizinische Grundkenntnisse und ein Gespür für Nähe und Distanz. Die Assistenz ist dafür da, dass Leben für Menschen mit Behinderung zu erleichtern, nicht zu erschweren. Doch genau dafür brauchen wir gut geschultes und qualifiziertes Personal.
Warum ein Inklusionstag? Was ist unser Ziel?
Der Infotag wird unsere erste offizielle Veranstaltung rund um all diese Themen sein. Die erste Veranstaltung, bei der so viele unterschiedliche Menschen, ob mit Behinderung oder ohne, aus ganz Deutschland zusammenkommen und über Inklusion sprechen.
Es sind mehrere Aktivist*innen (bekannt aus Social Media), Vereine und Unternehmen eingeladen. Mit ihnen besprechen wir in drei geplanten Talkrunden, die über den Tag verteilt stattfinden, über Probleme in der heutigen Zeit:
Wie wird denn mit einem chronisch kranken Menschen in Krankenhäusern umgegangen? Wie fühlt sich ein Mensch, wenn er oder sie die Diagnose MS bekommt? Wie verändert sich das Leben, wenn man ein Kind mit einer Behinderung bekommt? Welche Probleme gibt es auf dem Arbeitsmarkt, wie schrecklich kompliziert ist die Bürokratie in Deutschland, warum ist der Arbeitsmarkt noch immer so unerreichbar für Menschen mit Behinderung? Was für Möglichkeiten bietet das barrierefreie Freizeitangebot, wie barrierefrei ist denn eigentlich die digitale Welt? Wie können wir Inklusion bereits in Kitas und Schulen umsetzen? Wie kann ein jeder aufmerksamer durch den Alltag gehen, was bedeutet Inklusion denn überhaupt und warum wird noch immer so wenig darüber gesprochen und nicht gehandelt? Das Ziel ist: MIT all den Menschen zu sprechen, die täglich mit den Hürden aus der Gesellschaft zu kämpfen haben und nicht ÜBER sie. Parallel zu den Talkrunden werden einige unsere Speaker*innen mit Infoständen vertreten sein, an denen sich Zuschauer*innen zusätzlich informieren können und ihre Fragen direkt beantworten lassen. Wir wollen damit ein großes Miteinander kreieren und zeigen, wie viele Menschen es tatsächlich betrifft und zu mehr Zusammenhalt und Gemeinschaft auffordern.